Sammlung Künstler*innen

Elfriede Lohse-Wächtler

Elfriede Lohse-Wächtler, Selbstbildnis, ca. 1929, Pastellkreide auf Karton, © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
Elfriede Lohse-Wächtler, Ohne Titel [In der Krankenstube], um 1933, Inv. 8600/204 (2020), © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
Elfriede Lohse-Wächtler, Ohne Titel [Kopf- und Ornamentskizze], um 1933, Inv. 8600/06.0005 (2020), © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

(Dresden 1899–1940 Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein)

Mit 16 Jahren begann Elfriede Lohse-Wächtler ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Dresden, zog bei den Eltern aus und finanzierte Ihren Lebensunterhalt mit Illustrationen und Batiken. Nach dem Studium fand sie Anschluss an die Dresdner Avantgarde um Otto Dix und Conrad Felixmüller. Sie heiratete den Sänger und Maler Kurt Lohse und ging mit ihm nach Hamburg. Doch permanente finanzielle Nöte und heftige Streitereien führten 1929 zur endgültigen Trennung. Während ihres ersten Psychiatrieaufenthalts in der Anstalt Hamburg-Friedrichsberg schuf Lohse-Wächtler einfühlsame Porträts ihrer Mitpatientinnen, für die sie nach ihrer Entlassung von den Feuilletons gefeiert wurde. Trotz der wachsenden Anerkennung ihrer Kunst verarmte und vereinsamte sie zunehmend und lebte zeitweise auf der Straße. 1931 zwang ihre finanzielle Situation sie dazu, nach Dresden zu ihren Eltern zurückzukehren. 1932 wurde sie mit der Diagnose Schizophrenie dauerhaft in die Anstalt Arnsdorf eingewiesen, wo sie entmündigt, zwangssterilisiert und 1940 Opfer des nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programms wurde.

Heute gilt Lohse-Wächtler als eine wichtige Vertreterin der deutschen Kunst zwischen den Weltkriegen, die in kaum einer Überblicksausstellung zu diesem Zeitraum fehlt. Das Museum Sammlung Prinzhorn kaufte 2021 ihren Nachlass an, seitdem sind über 200 Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken Lohse-Wächtlers Teil der Sammlung.
    

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