Ausstellungen Vorschau Identität und…

Identität und Krise

20. November 2025 bis 29. März 2026

Dietrich Orth, Das Selbst wie es beim Gehen die Fußtritte rauschhaft sich bewegen spürt, 1991. © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

Wie nehmen Menschen sich selbst und ihre Geschichte in einer psychischen Krise wahr? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Identität und Krise“. Sie zeigt ausgewählte Werke aus der Sammlung Prinzhorn, die von Menschen mit Psychiatrieerfahrung zwischen 1895 und 2024 geschaffen wurden.

Die Besucher*innen begegnen zunächst der Jacke von Agnes Richter, die sie 1895 in der Anstalt Hubertusburg selbst nähte und mit autobiografischen Texten bestickte. Dieses außergewöhnliche Textil, eines der bekanntesten Werke der Sammlung, lässt sich als Versuch deuten, die eigene Identität und Individualität in der psychiatrischen Anstalt zu wahren. Es wird im Eingangskabinett ausführlich vorgestellt.

Das Erdgeschoss des Ausstellungssaals bestimmt eine Fülle von Selbstporträts, die, naturalistisch bis abstrakt, vom 19. bis zum 21. Jhd. entstanden und der Selbstvergewisserung in schwieriger Lebenslage dienen. Auf der Galerie sind fragmentierte oder technisierte Selbstzeugnisse Beispiele für den Verlust des Selbsts oder die Re-Konstruktion des Ichs in psychischen Ausnahmesituationen. Autobiografische Bildergeschichten und Tagebücher befassen sich mit Lebensumständen, die zur Einweisung in die Anstalt führten. Selbstbildnisse in der Zelle oder im Krankenzimmer, Darstellungen von Behandlungsmethoden und von psychiatrischen Diagnosen geben Einblicke in Wesen und Ausmaß psychischer Krisenerfahrungen, die menschliche Identität beeinflussen.

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