27.08.2025…

Filmvorstellung „Bildnis einer Trinkerin“ von Ulrike Ottinger (1979) im Gloria Kino

Mittwoch, 27.8.2025, 19.30 Uhr/Ort: GLORIA Kino, Hauptstr. 146, 69117 Heidelberg

FILMVORSTELLUNG

„BILDNIS EINER TRINKERIN“ VON ULRIKE OTTINGER (1979)

Mittwoch, 27. August 2025, 19:30 Uhr

Gloria Kino, Hauptstraße 146, 69117 Heidelberg

Berlin in den 1970er-Jahren: Zwei Frauen begeben sich auf einen hemmungslosen Trinkstreifzug durch die Großstadt. Die eine – jung, wohlhabend, attraktiv – kommt nach Berlin, um sich anonym und unbehelligt dem Alkohol hinzugeben. An ihrer Seite: Lutze, bekannt als die „Trinkerin vom Zoo“, eine alte, verarmte Frau, die sich – im Gegensatz zu der bewusst handelnden jungen Frau – unbewusst zu Tode trinkt. Auf ihrer Tour begegnen die beiden zahlreichen Musikerinnen, Autorinnen und Künstler*innen – darunter Nina Hagen, Kurt Raab, Volker Spengler, Günther Meisner, Martin Kippenberger, Eddie Constantine sowie Wolf und Mercedes Vostell. Drei allegorische Figuren mit den Namen „soziale Fragen“, „gesunder Menschenverstand“ und „exakte Statistik“ begleiten sie als moderne Schicksalsgöttinnen in einer technisierten, genormten, von Massenmedien geprägten Welt.

Der avantgardistische Film der renommierten Regisseurin Ulrike Ottinger wird im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung des Museum Sammlung Prinzhorn „normal#verrückt“ gezeigt. Die Ausstellung thematisiert die sich wandelnden Grenzen zwischen „normal“ und „verrückt“ seit 1945. „Bildnis einer Trinkerin“ ist eine feministische Reflexion über weiblichen Alkoholkonsum und zugleich ein medienkritischer Gegenentwurf zur gesellschaftlichen Wahrnehmung der „trinkenden Frau“. Bei seinem Erscheinen 1979 wurde der Film in nahezu allen großen deutschen Zeitungen besprochen und sorgte für breite öffentliche Resonanz. Er eignet sich daher besonders gut, um zeitgeschichtliche Verschiebungen in der Wahrnehmung von „normal“ und „verrückt“ sichtbar zu machen. Der Film thematisiert insbesondere die Verwischung der Grenze zwischen Normalität und Wahnsinn im urbanen Raum West-Berlins und kritisiert das stereotype Bild der abhängigen Frau in den Massenmedien.

Einführung und Diskussion:

Prof. Dr. Viola Balz, Wissenschaftshistorikerin, Psychologieprofessorin und Mitglied der Forschungsgruppe „normal#verrückt“, deren Arbeit in der Ausstellung vorgestellt wird, führt in das Werk ein und steht im Anschluss für eine Diskussion zur Verfügung.

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